Diese Form der Psychotherapie fokussiert auf die frühen Bindungserfahrungen und somit auch auf die unterschiedlichen Bindungsstile eines Menschen zu seinen ersten Bezugspersonen in der Kindheit. In dieser Psychotherapie wird vor allem mit den unsicheren Bindungserfahrungen, Bindungsverletzungen und Bindungstraumata und den daraus entstandenen dysfunktionalen Bindungsmustern und Bindungsstörungen des Klienten gearbeitet. Das unsichere oder traumatische Bindungserfahrungen des Klienten bis ins erwachsene Alter Ihre Auswirkungen haben können, wird vor allem dadurch deutlich, dass die Beschwerden in allen Bereichen, wo der Klient in gewisser Weise in Beziehung und somit in Verbindung zu etwas steht, betroffen sein können. Zu diesen Bereichen gehört die Verbindung zu sich selbst und dem eigenen Körper, zu Familienmitgliedern, Freunden, Kollegen, Mitmenschen, zum Arbeitsplatz, Studium, Schule dem Lebensraum und die Umwelt.
In der Psychotherapie werden häufig diverse Unsicherheiten und Ängste angesprochen z.B. Bindungsängste, Verlustängste und damit oft verbunden auch Misstrauen, Zweifel, zwanghaftes Verhalten, Selbstwertprobleme, Selbstverletzung, Essstörungen und Abgrenzungsschwierigkeiten in Beziehungen. Begleitet werden die Symptome öfters von dem Gefühl des Alleinseins, Scham, Überforderung und chronischem Stress, der wiederum verschiedene körperliche Symptome verursachen kann. Eigentlich können fast alle psychischen und körperlichen Störungen dem Bindungskontext zugeordnet werden.
Das die Darmgesundheit im Allgemeinen einen großen Einfluss auf die Gesundheit hat, ist bekannt. In der Psychotherapie ist vor allem der Stress, auf welchen der Darm reagiert von Bedeutung, denn er bewirkt einerseits körperliche Beschwerden wie Bauchschmerzen, Durchfall und Übelkeit und andererseits verändert er die Darmflora, so dass Neurotransmitter, die eine wichtige Rolle für die Stimmung spielen weniger von den Darmbakterien produziert oder umgewandelt werden können. Darmbakterien sind ein wesentlicher Baustein für Neurotransmitter wie Serotonin, Dopamin und GABA und haben somit einen großen Einfluss auf das psychische Wohlbefinden.
Die bindungsfokussierte Psychotherapie gliedert sich in zwei Abschnitte, im ersten Teil der Psychotherapie wird zunächst stärkend und ressourcenorientiert gearbeitet, hier kommen überwiegend Interventionen aus der Hypnosetherapie zum Einsatz. Die erarbeiteten Ressourcen bilden dann die Grundlage für den zweiten Abschnitt der Psychotherapie, wo sowohl lösend als auch stärkend mit dem bindungsfokussiertem EMDR gearbeitet wird. In der Hypnosetherapie wie auch dem bindungsfokussierten EMDR können unbewusste Erfahrungen und Emotionen verarbeitet werden.
Alle Rechte vorbehalten I Susanne Sahlée